Lichtung des Synonymdschungels

Manchmal haben sogar Kenner ihre Probleme – wie war das jetzt noch einmal mit glanzgedreht und frontpoliert, wie unterscheiden sich die beiden Bearbeitungsarten? Und werden mit „Felge“ nur die Räder bezeichnet, die eine ECE besitzen? Und wie unterscheiden sich V- von Doppelspeichen? Mit Fragen dieser Art räumen wir in diesem Artikel des RIAL Blogs auf und bringen Licht in den Synonymdschungel.

Rad und Felge
Zum Einstieg klären wir ein zentrales Begriffspaar, nämlich Rad und Felge. Tatsächlich ist die Felge der äußere Ring eines Rads, auf dem der Reifen sitzt, und deshalb eigentlich keine korrekte Bezeichnung für ein ganzes Rad. Dennoch wird Alufelge häufig als umgangssprachliche Bezeichnung für ein Leichtmetallrad verwendet – und man liest es durchaus auch als Bezeichnung im Handel.

Gussformen und Kokillen
Hierbei haben wir es mit einem waschechten Synonym zu tun. Gussformen und Kokillen bezeichen genau das Gleiche. Und wie der Name schon sagt, wird in sie beim Guss das flüssige Aluminium eingebracht. Hergestellt ist die Gussform – oder Kokille – aus verschiedenen, hochwertigen Stahlsorten. Heutzutage ist der Niederdruckguss das auch bei RIAL bewährte Verfahren, um Leichtmetallräder buchstäblich aus einem Guss herzustellen.

Glanzgedreht, frontpoliert und Diamond Cut
Sprachlich folgt jetzt sogar noch eine Steigerung: Glanzgedreht, frontpoliert und Diamond Cut bilden sogar ein Dreifach-Synonym, alle drei Begriffe stehen für die gleiche Technik: Beim Frontpolieren – oder Glanzdrehen – steht am Anfang ein lackiertes Rad. Ein Diamantwerkzeug dreht die Farbe an einigen Bereichen von der Radfront ab; das Aluminium tritt hervor. Das Diamantwerkzeug gibt dem Glanzdrehen den Fachbegriff „Diamond Cut“.

Lackierung und Beschichtung
Jede Lackierung ist eine Beschichtung, aber dennoch sind die beiden Begriffe keine Synonyme – denn sonst wäre auch jede Beschichtung eine Lackierung, und das stimmt natürlich nicht. Beim Lackieren gibt es zwei generelle Systeme: Farblacke auf Wasserbasis und auf Lösemittelbasis. Das ist deshalb notwendig, weil sich technisch nicht alle gewünschten Farben in beiden Systemen herstellen lassen. Außer dem Nasslackieren folgt in der Fertigung von Leichtmetallrädern meist auch eine Pulverbeschichtung. Hierbei wird ein Pulverlack elektrostatisch aufgesprüht und dann eingebrannt.

V-Speichen und Doppelspeichen
Die Unterscheidung von V-Speichen und Doppelspeichen ist ähnlich spitzfindig wie die der Lackierverfahren: Jede V-Speiche ist gewissermaßen eine Doppelspeiche aber nicht jede Doppelspeiche ist eine V-Speiche – das wird beim Blick auf das jeweilige Raddesign klar: Während Doppelspeichen paarweise ungefähr parallel angeordnet sind, öffnet sich das V-Speichenpaar v-förmig von der Nabe zur Felge.

ECE und ABE
Oft werden ECE und ABE in einem Zusammenhang genannt, deshalb ist es gut, den Unterschied zu kennen: Die ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) gestattet den Betrieb eines serienmäßig hergestellten Kraftfahrzeugs. In den Papieren stehen alle freigegebenen Rad- und Reifengrößen. Leichtmetallräder sind meist nicht in der ABE des Fahrzeugs aufgeführt. Hier kommt die ECE (Economic Commission of Europe) ins Spiel: Ein ECE-zertifiziertes Rad darf ohne einen Eintrag in die Fahrzeugpapiere betrieben werden. Die Alternative ist eine Fahrzeugteile-ABE, die Alufelgen ohne zusätzliche Begutachtung durch Prüfdienste erlaubt, sofern diese Rad- Reifen-Kombination, ohne Auflagen darin freigegeben ist.